Heute spielt  Deutschland gegen Polen im Wörthersee-Stadion in Klagenfurt. Wörthersee! Bei dem Wort kommen mir sofort kitschige 50er-Jahre-Filme in den Sinn. „Ein Schloss am Wörthersee“, „Das Gasthaus am Wörthersee“, „Das weiße Rössl am Wörthersee“ und so weiter.

Wirtschaftswunder! Alles wird gut. Lasst uns den Schrecken vergessen und stattdessen an tiefblauen Seen und vor imposanten Berglandschaften singen, tanzen und nachts verstohlen vor dem Heuschober treffen und uns „lieb haben“!

Woerthersee-RomantikIch sehe Peter Alexander (schlechtes Double links) als Kellner seine Schlager trällern. Er bezirzt mit seiner dunkelbraunen Haartolle das Fräulein Mayrhuber, die Besitzerin des Restaurants, die darum kämpft, dass es nicht schließen muss. Die Gäste bleiben  aus und die Rock’n’Roll-Jugend rund um Peter Kraus lungert lieber in den Tanzlokalen rum und tanzt den Twist, statt auf Sommerfrische zu gehen. Das Fräullein schaut sehr bedrückt drein und schlägt oft die Hände vors Gesicht und weiß in ihrem geblümten Dirndl „fei so garnet wies weitergehn soll“. 

Auf der Eckbank sitzt Hans Moser, zu seinen Füßen der Hund Wastl, und schwadroniert mit gepresster Stimme darüber wies früher war – nämlich alles besser. Peter Alexander hilft wo er kann und weiß auf alles einen Rat: „Ge schauns Fräulein Mayrhuber, ihr Kaiserschmarrn is doch a wahres Gedicht. Machens den doch a bisserl bekannter und dann werdns schaun wie die Leut kommen!“ 
Schließlich stellt sich heraus, dass er nicht nur einfacher Kellner, sondern erfolgreicher Hotelbesitzer in Wien ist und dem Fräulein, das er „so gern hat“, aus dem Schlamassel helfen will. 

Zum Schluss heiraten alle. Der Peter das Fräulein, der Hans den Wastl und so ziemlich jeder, der sich auf dem Heuschober eines Nachts lieb gehabt hat.

Ja, so ist am Wörthersee. Da is die Welt noch in Ordnung. Schön.