Ich habe heute tatsächlich für den Bruchteil einer Sekunde darüber nachgedacht, heute Abend zu Hause zu bleiben, Medienrecht zu lernen und das Spiel mit einer Flasche Bier alleine von der Couch aus zu verfolgen. Zum Glück ist mein Verstand rechtzeitig zurückgekehrt. Denn wie heißt es so schön: Klausuren kann man wiederholen, das erste wichtige Vorrundenspiel der EM nicht… oder so.
Und was soll ich sagen? Alles noch das Gleiche wie vor zwei Jahren. Wir haben schon wieder wohlverdient gegen Polen gewonnen. Das Carree in Darmstadt ist vollgestopft mit Menschen, die schreien, jubeln und sich umarmen. Der Cityring is ein einziger Autokorso und ausnahmslos jeder schwenkt eine Deutschlandflagge.
Naja, alles das Gleiche? Fast. Irgendwann in den vergangenen zwei Jahren wurde „Seven Nation Army“ zum musikalischen Standardrepertoire hinzugefügt und ich habs scheinbar nicht mitbekommen. Da steht man zwischen Hunderten, die synchron die Anfangsmelodie anstimmen und man fragt sich: Warum nur? Is ja fein, dass sich etwas weiterentwickelt, aber man muss ja jetzt nicht alles zum Sauflied umfunktionieren.
Was auch anders ist: Das Publikum ist jünger. Zumindest das, das mich die ganze Zeit eingekesselt hat. Alle höchstens 16 und viel zu laut und viel zu nervig. Erstaunlich wie niveaulos und prollig ich werden kann, wenn mir Leute unglaublich auf den Sack gehn. Was ich genau gesagt habe, ist mir entfallen, aber nett wars nicht. Aber verdient.
Und sonst? Das Spiel hätte so nochmal eine Halbzeit weitergehen können, so viel Spaß hat das gemacht. Wuhu! Geiler Scheiß! Geht doch nichts über einen gepflegten 90 Minuten Adrenalinstoß.
One comment
Ja, das denke ich mir auch immer! Die richtig coolen Spiele sind zu früh zu Ende. Traurig sowas! Aber was noch mehr Spaß macht, als im Carre in Darmstadt zu chillen (obwohl’s da auch ganz gut ist ;)): Mit guten Freunden Frankfurt unsicher zu machen und dann mit wildfremden Leuten zu gröhlen, selbst wenn man nüchtern ist. So lernt man immerhin neue Leute kennen und weiß auch direkt, ob die gut riechen.