Eigentlich ist hier alles wie zu Hause. Die Straße vor der Tür ist ungefähr so laut wie die A5 bei Darmstadt. Samstag mäht irgendwer den Rasen unter meinem Fenster, ganz wie mein Nachbar daheim. Hier laufen sogar die gleichen Leute rum wie im Odenwald!
Da geht man sieben Jahre zusammen auf die gleiche Schule. Er war in der gleichen Klasse wie mein bester Kumpel. Viel hatten wir nie miteinander zutun. Am Campus stand er auch wieder rum. „Hey lang nicht gesehn. Was macht die Kunst?“
Gut zwei Jahre hat man so dort miteinander vor sich hin studiert. Jeden zweiten Morgen trafen wir uns in Bus oder Zug, hatten ja den gleichen Weg. Ich hab Zeitung gelesen und er hat sich drüber gewundert.
Ein halbes Jahr später steht man morgens im Westen Münchens an der Tram-Haltestelle. Völlig verpennt, weil es sich die Mitbewohnerin zur Angewohnheit gemacht hat, um halb sechs zu duschen, obwohl sie erst um neun aus dem Haus muss… versteh einer die Christen. Und wer kommt geschniegelt und gebügelt um die Ecke?
So sieht man sich wieder. „Wah! DU? Ok. Das macht mich jetzt echt fertig!“ Ja schönen Dank! Das sagen viele Männer, wenn sie mich sehen.
So ist das in München. Alles wie daheim. Nur teurer.