„Dass Journalisten häufig Probleme mit dem Lesen von Statistiken haben, ist bekannt. Wer in Mathe eine Fünf hatte, war meist gut in Deutsch. Und so wurde man halt Journalist.“
Mehr hier: „Die Süddeutsche Zeitung ist echt süß“, Carta vom 30.12.2010
Ich glaube, ich bin ein bisschen in Wolfgang Michal verliebt.
Und der Grund, warum ich sowas Kurzes nicht auf Twitter verheize: Ich finds immernoch doof.
4 comments
Ja, da ist schon was dran. Aber auch in anderen Berufen. Biologen werden ja auch deswegen Biologen, weil sie so gut in Schul-Mathe oder -Informatik waren. 🙂 Wobei bestimmt mancher, der Mathematik studierte, ein ein guter Biologe geworden wäre, weil er das mit der statistischen Zuverlässigkeit diverser Experimente besser geblickt hätte.
Das ist einer der Grundübel unserer Gesellschaft. Journalisten, die Statistik nicht verstanden haben, machen daraus marktschreierische Propaganda und waschen damit dem Plebs das Hirn (siehe hier: http://www.phdcomics.com/comics.php?f=1271). Gibt’s im Journalistikstudium keine verpflichtenden Statistikkurse?
Journalist wurde man lange Zeit eigentlich über ein Volontariat bei einem Verlag. Und das bekam man mit einer fertigen Ausbildung oder nach einem Studium. Und wenn da keine Statistik dabei war, dann fehlt das.
Problem ist aber eher, dass man bei den Daten, die einem präsentiert werden, wegen der knappen Zeit dem Präsentator glaubben muss und nicht hinterfragen kann. Denn um ganz sicher zu sein, muss man eh einen Experten fragen (was ich für einen kommenden Artikel im Lokalteil tatsächlich gemacht habe). Nur gibt es die Expertise nicht von heute auf morgen und damit ist man ganz schnell hintendran – jedenfalls wenn es um Tempo und nicht Genauigkeit geht. Wie oft liest man in (Technik)blogs maulige Kommentare, dass der Eintrag doch schon bei xy.de/net/com stand. Und leider geht es oft unter, wenn man einen im Nachhinein als Lägner entlarvt.
Marc,
ich bin mir bewusst, dass es auch auf „Time-to-Market“ ankommt und natürlich kann man nicht jedes Ergebnis im Detail nachvollziehen.
Aber es würde Presse und Rundfunk durchaus gut zu Gesicht stehen, häufiger als bislang zu überprüfen, ob genannte Zahlen im Verhältnis eher groß oder eher klein sind und wie stark sie von vergleichbaren Zahlen aus anderen Quellen abweichen, oder nachzurechnen, wie groß der zu erwartende Fehler bei einer gegebenen Stichprobengröße ist oder ob der Unterschied zwischen zwei Stichproben statistisch signifikant ist. Das ist in 10 Minuten machbar!