Ganz schön schlecht nur rund drei Minuten vom Studenten-Partyviertel wegzuwohnen. Ich mein, ist schon gut, aber schlecht dass man ständig der Gefahr ausgesetzt ist, nach der Arbeit, vor der Arbeit, während der Arbeit, Freitagabend, genau so wie Montagabend und erst recht Sonntagabend und oh ja Mittwochabend auch feiern zu gehen. Feiern im Sinne von geduscht die Wohnung verlassen und irgendwo fast nüchtern reinfallen und je nach Wochentag 2 bis 6 Stunden später etwas intensiver alkoholisiert wieder rauszufallen.

Warum tut man das? Ja genau, weil Wochenenden vor der Glotze und in Gammelklamotten schlicht ein wenig fad sind und man sich mit einer Frisur wie die von Diana Ross (nur dass bei ihr viel Arbeit drin steckt und bei mir nicht) auch nicht besser fühlt.

Zweiter Grund: Ja, weil man fremde Menschen sehen will. Skurrile Gestalten und schräge Persönlichkeiten, die seltsamerweise in letzter Zeit eine erschreckende Regelmäßigkeit in der Persönlichkeitsstruktur aufweisen. Zumindest in dieser Woche. Immer männlich, meistens Mitte 30 bis 40, ohne nennenswerten Job, keine erwähnenswerten Deutschkenntnisse, aber sie waren zwischen 22 und 30 alle mal mehr oder weniger erfolgreiches Model und sind jetzt Bademeister/DJ/Barkeeper/Klamottendesigner/Schuhputzer/Wochendendgigolo/Fittnesstrainer. Wäre man noch keine reife 22, würde man jetzt mit großen, glasigen Augen vor diesen Gestalten sitzen und still nicken während sie von ihren geräumigen Minivans zwei Straßen weiter und „just 200 metres from here“ erzählen.

Aber so kurz vor der Midlife-Crisis geht man einfach nach Hause. Morgen arbeiten und außerdem kommt „Zimmer frei!“ Definitiv besser als „Van frei!“ oder „Verstand-frei!“.

Hach ja… ich werd alt…