Es gibt eigentlich keinen Grund, spazieren zu gehen.Es sei denn man hat einen Hund. Oder man erhöht einfach die Geschwindigkeit und nennt das dann joggen. Das ist aber dann schon wieder etwas anderes.Nur der frischen Luft wegen geht keiner mehr spazieren. Dafür gibts ja Fenster, die man öffnen kann. Auch zählt Kontakte knüpfen nicht wirklich als Grund. Um beim Spazieren neue Leute zu treffen, müsste man das in einem Gebiet versuchen, das etwas dichter besiedelt ist (–> Stadt). Denn hier kommt einem sehr sehr selten jemand im Wald entgegen. Und wenn, dann kennt man die Person schon.Überhaupt sehen Menschen, die alleine langsam und ohne Ziel durch die Gegend laufen, irgendwie seltsam aus. Außer alte Männer mit Hut. Die dürfen einfach so durch die Weltgeschichte spazieren. Bei denen nimmt auch niemand an, sie würden dabei grübeln. Die sammeln höchstens Kurioses aus Feld und Wald. Eicheln oder Pilze oder dergleichen. Die bringen sie dann mit nach Hause und sagen: „Schau mal Else, was ich gefunden hab’ beim Spazierengehen!“Junge Leute, die spazieren, gelten als Eigenbrödler und Einzelgänger. Ständig im Verdacht, dass sie alleine sein wollen, um „nachzudenken“ oder „dem Alltag zu entfliehen“. Dass man einfach nur mal raus will, weil man sich beim Mittagessen überfressen hat und zu faul ist zum Joggen und deshalb lieber langsam in normaler Kleidung läuft (also spaziert), daran denkt niemand.Ich war seit mehr als einem Monat nicht mehr spazieren. Gibt seit dem keinen Grund mehr, warum ich vier mal die Woche aus dem Haus sollte, um planlos durch die Gegend zu laufen. Ach, ich vermiss meinen Hund. Was der eigentliche Grund für diesen Beitrag ist.Ich bin dann mal eigenbrödlerisch und geh spazieren.