Manchmal macht man Dinge so in Gedanken und merkt gar nicht, dass man sie tut. Ich mach das dauernd. Midestens zwei Mal die Woche lege ich in Gedanken meinen Autoschlüssel irgendwohin und such ihn die restlichen fünf Tage. Ich hab eingekauft und leg den Käse in Gedanken auf die Tiefkühltruhe in der Garage. Nach zwei Wochen wunder ich mich über den Gestank nach saurer Milch. Manchmal stell ich in Gedanken mein Auto irgendwohin und such das dann morgens um vier. Das kann aber auch am Bier liegen.

Ich bin immer in Gedanken, weil ich immer mindestens drei Sachen auf einmal im Kopf habe: Hunger, schön draußen…, muss unbedingt noch zur Bank. Oder: Hunger, die Katze is soo süß, noch zwei wichtige Mails schicken. Oder (wie vorhin): Hunger, hehe dieser Barney…, so jetzt nur noch die Präsentation auf den Stick schieben und dann ist alles klar für die Prüfung. Alles in Gedanken.

Und dann sitz ich Auto auf dem Weg zu meiner aller aller aller letzten fu***n Uni-Prüfung in my whole life und fange an zu schwitzen. Ja, es sind 33 Grad und meine Klimaanlage ist kaputt, aber das ist nicht der Grund. Hab ich wirklich vorhin die Powerpoint-Datei per Drag’n’Drop auf meinnen Stick gezogen während ich mich über Barney Stanson schlappgelacht habe? Hm. Noch eine Stunde bis zur Prüfung. Selbst wenn dem nicht der Fall ist, kann ich nochmal nach Hause fahren, die Datei speichern und ohne Probleme pünktlich zurück sein. Ach und selbst wenn ich nicht fahre. Hab ja alles im Kopf. Qualitätsmanagement im Journalismus. Suck it. Hält eh keiner Konsequenz durch. Quintessenz gut herausgerarbeitet. Danke. 1,0.

Es ist jetzt 14:36 noch knapp 20 Minuten bis zur Prüfung und ich blogge. Ich sitze weder im Auto und heize mit 120 Sachen durch den Wald, noch schlag ich meinen Kopf gegen Glastüren. Nein, ich sitze an einem Rechner in der Uni und bin ganz entspannt. Manchmal mach ich gute Sachen in Gedanken. Ich erinner mich nur nicht mehr daran.

Na denn mal: Waidmanns Heil.