Diese ganze Sache zwischen Männern und Frauen ist nur deshalb so kompliziert, weil jeder vom anderen denkt, dass er anders als er selbst handelt: unlogisch, typisch männlich oder weiblich, unfair.

Dabei tun Männer und Frauen in Beziehungsdingen exakt das Gleiche. Alles fußt auf den drei Stichworten: Erwartung, Naivität und Feigheit. Das war’s. Wem schlussendlich welche Eigenschaft zukommt, liegt an der individuellen Situation.

Ein Szenario:

Er oder sie hat Erwartungen bezüglich einer anderen Person. Im besten Fall erfüllen sie sich. Aber die Welt ist nicht aus Brezelteig, also gehen wir davon aus, dass sich all die netten Erwartungen in kürzester Zeit zerschlagen.

Sollte das nur bei einem der beiden der Fall sein, ist der andere naiv, verblendet, ahnungslos und macht sich Hoffnungen.

Jetzt kommt die Feigheit ins Spiel. Der eine ist entweder so unemotional und teilnahmslos, dass es ihm einfach egal ist und er bricht den Kontakt ab. Oder aber er hat ein schlechtes Gewissen, und fängt an zu lügen und sich Ausreden einfallen zu lassen. Was die noblere Variante ist, sei dahingestellt. Egal wie, alles trägt dazu bei, das das Gegenüber verletzt wird (ob beabsichtigt oder nicht, ist hier nebensächlich).

Und das Resultat? Ab jetzt muss man zehn Minuten früher aus dem Haus, um mit einer früheren Tram zu fahren. Auf dem Weg zur Haltestelle schlägt man sich in Tarnkleidung durch die Büsche, und schlängelt sich unbemerkt in den hinteren Wagen.

Alles nur wegen des einfachen Prinzips: Erwartung, Naivität, Feigheit. Ganz besonders letzteres.