Jeder Journalist schreibt irgendwann ein Buch. ER natürlich, SIE auch, IHN kenn ich sogar persönlich und DAS lese ich momentan – auch von einem Journalisten. Den Professor darf man natürlich nicht vergessen. Der schreibt verständlicherweise ständig Bücher.

Mich wundert das. Also, dass gerade die Menschen, die von Berufswegen nichts anderes tun als schreiben, auch noch ihre spärliche Freizeit (ja, sie ist wirklich spärlich) darauf verwenden, ganze literarische Standardwerke für was-weiß-ich-was-alles zu verfassen. Scheinbar muss das sein. Sonst gilt man nichts in der Branche.

Ich weiß nicht ab welchem journalistischen Status man guten Gewissens ein Buch schreiben muss. Gibts eine Abhandlung über die Bilanzbuchführung des Rauhaardackel-Zucht-Vereins in Hintertupfing von Alois Brandl, Chefredakteur des Hintertupfinger Sonntagsspiegels? Oder ist das eine Stufe zu mickrig?

Darf man erst ein Buch schreiben, wenn man mindestens freier Mitarbeiter bei der Welt am Sonntag ist? Wenn man dort fast ausschließlich diese seltsam humoristischen Kurzmeldungen über noch seltsamere Beziehungsphänomene auf der letzten Seite des Stilressorts verantwortet, die eigentlich nur aus Statistiken von irgendwelchen Online-Partnerbörsen bestehen?

Da Letzteres das absolute (traurige) Minimalziel ist, frag ich mich natürlich, über was ich denn irgendwann mal schreiben könnte… 

  • „Halbwissen – Wie man trotzdem punktet, wenn alle anderen nüchtern sind“
  • „Auch Neurosen brauchen Pflege – Sich erfolgreich selbst fertig machen in drei Monaten“
  • „Gewagt kulinarisch – Ananas nie auf dem Knoblauchbrett schneiden“
  • „Hauptsache die Haare sind schön – erfolgreich in den Tag mit Bürste und Fön“
  • „Bier und dann? – Ein Potpourris verlockender Möglichkeiten“
Ich denk nochmal drüber nach…