Wir kommen also nach einer Ewigkeit S-Bahn-Schwarzfahr-Adrenalinschub und 15 Minuten Shuttlebus-Ölsardinen-Feeling an etwas an, das Vogelhüttchendeich heißt. Busfahrerin schreit: „Uns jetzt geradeaus bis zum großen Tor. Letzter Bus zurück 24 Uhr. Viel Spaß!“ Die Massen pilgern zum Elbinsel-Festival.

Gut was los. Authentisches Festival-Feeling mit einer Hand voll Bierständen, ca. 1000 Menschen und einer ziemlich unübersehbar großen Bühne auf der zunächst außer Musik vom Band nichts gespielt wird. Was tut man? Man schaut sich um, beobachtet die Leute und organisiert sich erstmal ein Bier.

Dann die apocalyptischste Weltungergangsmusik in lautestem Klang, der die Gehörgänge zum Bersten bringt und ein kleiner Mann steht allein auf er Bühne hinter seinem DJ-Pult. Ein DJ auf einer 100 Quadratmeterbühne… auch noch nie gesehn. Soundcheck, er lässt die Finger über die Platten gleiten und keine zwei Minuten später hüpfen sieben Jungs auf die Bühne, alle gekleidet in gelb-blau mit einer flammenden Weltkugel als Eblem auf den Textilien: Culcha Candela.

Feiner Reggae/Dancall/Hiphop-Combo, der sofort in die Beine steigt und verdammt gute Laune macht. Kannte die Truppe vorher nicht, ganz im Gegenteil zum Publikum. Selten so ein viele Menschen ausflippen gesehn. Die Jungs haben es wirklich drauf die Massen im wahrsten Sinne des Wortes zu bewegen. Von links nach recht, springen und ab auf den Boden.

Mal abgesehn von dem obligatorischen Song gegen Drogen, der die political-correctess-Quote heben soll, waren die anderen Songs wirklich partytauglich. Mit Rhytmus im Blut haben die sieben, die aus allen Ecken der Erde stammen, karibisch Töne anklingen lassen und die Hüften schwingen plötzlich von ganz alleine.

75 Minuten alles gegeben, Endorphine auf vollem Schub und ein Haufen Spaß. Culcha Candela wissen wie man die Elbinsel zum kochen bringt.