Es gibt zwei Arten von Menschen, die ein Fittnesstudio besuchen. Zum einen diejenigen, denen es Spaß macht. Die sich den ganzen Tag darauf freuen, abends in den diesen Tempel des kollektiven Schwitzens zu gehen. Die während des Trainings eine wohlige Wärme in sich spüren, die von Endorphinschüben berauscht einen Klimmzug nach dem anderen machen. Immer weiter pumpen und mit sich ringen und strampeln. Genau diese Menschen gehen danach mit dem Gefühl vollster Zufriedenheit nach Hause und sprechen von einem übersinnlichen Rauschen im Kopf. Gleich dem gefühl als habe man „drei Tage lang durchgevögelt guten Sex gehabt“. Ich weiß das, ich kenne solche Menschen.

Ja und dann gibt es noch so jemanden wie mich. Ich schaue so gegen vier Uhr auf die Uhr meines Rechners und denke darüber nach, dass in circa drei Stunden wieder die endlos langwieligen Qualen in diesem stinkenden Raum, gefüllt mit komplett inakzeptablen Menschen, beginnt. Alle schwitzen und stählen sich obenrum zu viel und geistig zu wenig. Ich zwinge mich auf diesen elendigen Crosstrainer und schalte das Ungetüm ein, das mir ab jetzt für mindestens eine halbe Stunde auf die Nerven geht. Um diese unbarmherzige digitale Zitanzeige nicht sehn zu müssen, hänge ich das Handtuch darüber, schalte den ipod ein und versuche zu verdrängen, dass die Zeit langsamer vergeht als in meinem restlichen Leben. Ich gehe in der Regel nicht mit dem Gefühl unendlicher Glückseeligkeit nach Hause, sondern versuche den Gestank des verpickelten Typen, der die ganze Zeit neben mit friedlich vor sich hin gemüffelt hat, aus der Nase zu vertreiben. ich selbst sehe aus wie eine sonnengerifte Tomate und die Haare hängen ziemlich unbearbeitet und nass ins Gesicht. Von den durchgeschwitzen Klamotten, die netterweise den Anschein vermitteln, ich hätte ich die Hose gemacht, mal ganz abgesehen.

Nein ich kann nicht von mir sagen, dass ich berauscht werde, amouröse Gefühle hege oder in irgendeiner Form befriedigt bin, wenn ich vom Training komme. Mit gutem Sex kann ich das mit Sicherheit nicht vergleichen. Eher mit miesem: Man weiß, man hat sich bewegt, aber kann nicht so recht den Sinn dahinter erkennen.
Jedenfalls gehe ich nicht mit debilem Grinsen und einem Hinterkopf voller verfilzter Haare nach Hause und ich denk auch nicht den restlichen Abend darüber nach wie ich jemals wieder ohne Schmerzen sitzen will. Es sei denn ich mach danach einen Abstecher zum Burger King (debiles Grinsen) und fahre auf einem Fahrrad mit unbequemen Sattel nach Hause (schmerzendes Hinterteil)… zu den Haaren fällt mir nichts Äquivalentes ein, aber vielleicht ist das auch ein Phänomen, dass nur mich begleitet…