So nach drei Monaten gesetzmäßiger Arbeit from nine to five, (oder eher to six or sometimes auch to seven) bin ich zu dem Schluss gekommen, dass Studieren (meine empfindlichen Leser mögen den Ausdruck entschuldigen) scheißegeil ist.

Was gibt’s schöneres als morgens aufzuwachen, kurz einen Gedanken an die erste Vorlesung Medienrecht oder Business-Englisch zu verschwenden und sich dann einfach wieder umzudrehen. Muss jetzt noch nicht sein. Was solls.

Doch selbst wenn man sich entschließt in die Uni zu fahren, hat man einen ganzen Tag nicht enden wollenden Spaß vor sich. Man lungert entweder auf von unzähligen Hintern breitgesessenen Sofas herum, schlürft in der Kaffeecke das ein oder andere Bierchen oder sitzt dann doch mal in der Vorlesung vor einem sehr schmalen Tisch und spielt mit dem Banknachbar Schiffeversenken oder Bullshit-Bingo.

Zu Hause lädt man sich dann die Scripte der nicht wahrgenommen (ob nun anwesend oder nicht) Vorlesungen vom so genannten Blackboard, geht es in aller Muse mal durch und beschäftigt sich dann mit dem eigentlich Interessantem und Erquickendem (Menschen, die mich kennen, wissen dass ich das ernst meine):
Man bereitet schon mal alles für die Präsentation in sechs Wochen vor. Zum Beispiel mit dem schönen Thema „Studie des kognitiven Leseverhaltens zielgruppenrelevanten Rezipienten im Zusammenhang mit medienökologischen pull-down Strukturen am Beispiel Bertelsmann“.

Vorbereiten heißt: Das Layout der Präsentation basteln, Farben wählen, stundenlang über die richtige Type nachdenken, Kästchen nach links schieben. Oder nää, doch lieber wieder nach rechts. Und das Menü soll wohin?! Hach, immer diese Entscheidungen.

Schön ist das. Könnt ich ein Leben lang machen. Einfach studieren, Wissen aneignen, den Tag mit Menschen verbringen, von denen man kein Geld bekommt, damit man mit ihnen Lebenszeit teilt. Generell leben. Also nicht neun Stunden lang den Hintern mit Absicht breitsitzen, um dann abends die letzten Kräfte zu sammeln den Fernseher anzuschalten und dann nach gerade mal 32 Minuten davor einzuschlafen.

Wenn das mit den Studiengebühren nicht wäre, würde ich mich nicht ungern überreden lassen nicht bis 2009 sondern bis mindestens 2015 zu studieren. Erst Online-Journalismus fertig machen. Dann eventuell Tourismusmanagement, vielleicht vergleichende Literaturiwssenschaften, Baumkunde, Skandinavistik, Agribusiness, Jiddistik, Saiteninstrumente (Kontrabass), Papyrologie, Holzbläser, Ver- und Entsorgungstechnik, Malerei. Irgendwas. Welt ist voller interessanter Wissensgebiete.

Muss nur noch einen Finanzplan ausarbeiten. Dann geht’s los.