Ich finds ja schon ein bisschen dreist, wie sich meine Freunde in letzter Zeit aus der Verantwortung stehlen. Die heiraten in Scharen oder paaren sich zumindest recht verplichtend. Entgehen einfach dem ganzen Stress mit einem gesagten oder gedachten „Ja“.

Da wird man auch als noch so toughe Person ein bisschen nachdenklich. Und nein, das wird kein verzweifelter Schmerzensschrei eines Singles. Mir gehts grad ganz gut so. Ich bin in sechs Wochen sowas von weg und so eine Beziehung wiegt mehr als die 20 kg, die ich als Übergepäck nach Argentinien  mitnehmen darf.

Was ich mich nur frage: Wie fühlt man sich denn so, wenn man weiß, dass man den Rest seiner Tage mit ein und dem selben Menschen verbringen will? Wie ist es, wenn alle Fragezeichen verschwunden sind? Was wenn man nicht nach einer Nacht denkt, dass man sich das eben durchaus hätte sparen können?

Die Freunde scheinen alle sehr glücklich mit dem Gedanken zu sein. Aber was ist denn dann, wenn man den richtigen Menschen liebt? Ist man dann entspannter, konzentrierter, satter? Kann man Dinge tun, die man vorher noch nicht konnte? Schneidet mans ich die Fingernägel anders? Schmeckt das Essen besser? Schwitzt man weniger? Ist man netter zu Mitmenschen? Genießt man das Gefühl, launisch sein zu können, weil der andere einen sowieso liebt und das verzeiht? Verträgt man mehr oder weniger Alkohl? Muss man spontan anfangen, zu tanzen? Bekommt man immer Kuchen, wenn man will? Fahren einen nie mehr Kinder mit Fahrrädern um? Kann man fliegen?

Ich hab ernsthaft keine Ahnung. Also falls jemand was weiß…