Ich finds ja schon ein bisschen dreist, wie sich meine Freunde in letzter Zeit aus der Verantwortung stehlen. Die heiraten in Scharen oder paaren sich zumindest recht verplichtend. Entgehen einfach dem ganzen Stress mit einem gesagten oder gedachten „Ja“.
Da wird man auch als noch so toughe Person ein bisschen nachdenklich. Und nein, das wird kein verzweifelter Schmerzensschrei eines Singles. Mir gehts grad ganz gut so. Ich bin in sechs Wochen sowas von weg und so eine Beziehung wiegt mehr als die 20 kg, die ich als Übergepäck nach Argentinien mitnehmen darf.
Was ich mich nur frage: Wie fühlt man sich denn so, wenn man weiß, dass man den Rest seiner Tage mit ein und dem selben Menschen verbringen will? Wie ist es, wenn alle Fragezeichen verschwunden sind? Was wenn man nicht nach einer Nacht denkt, dass man sich das eben durchaus hätte sparen können?
Die Freunde scheinen alle sehr glücklich mit dem Gedanken zu sein. Aber was ist denn dann, wenn man den richtigen Menschen liebt? Ist man dann entspannter, konzentrierter, satter? Kann man Dinge tun, die man vorher noch nicht konnte? Schneidet mans ich die Fingernägel anders? Schmeckt das Essen besser? Schwitzt man weniger? Ist man netter zu Mitmenschen? Genießt man das Gefühl, launisch sein zu können, weil der andere einen sowieso liebt und das verzeiht? Verträgt man mehr oder weniger Alkohl? Muss man spontan anfangen, zu tanzen? Bekommt man immer Kuchen, wenn man will? Fahren einen nie mehr Kinder mit Fahrrädern um? Kann man fliegen?
Ich hab ernsthaft keine Ahnung. Also falls jemand was weiß…
10 comments
Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung, mir geht’s nämlich genauso. Pärchen.. Das Wort allein schon..
nene nicht falsch verstehen. ich mag pärchen. ich gönn jedem sein glück und freu mich sehr. ich würde nur gern wissen, wie man sich so fühlt als teil eines richtigen paares, das untrennbar zusammengehört.
Die Antwort darauf würde mich auch brennend interessieren.
Leider verträgt man nicht mehr Alkohol, aber das dürftest Du ja schon bei mir erkannt haben 😉
Alles in allem, um Dir eine sehr grobe Antwort darauf zu geben, auch wenn ich noch nicht verheiratet bin: Das Leben ist um Längen unbeschwerter. Man ist nicht alleine, und das in jeglicher Form: Man kommt heim und jemand ist da, man ist nicht auf sich alleine gestellt wenn mal etwas schlecht läuft, man hat immer eine Anlaufstation zu Fragen oder wenn man Hilfe braucht. Rückhalt. Man ist nicht so auf sich selbst gestellt.
Single sein hat durchaus auch so seine Vorteile, aber man erspart sich in einer langen gefestigten Beziehung diese Nervenaufreibenden Dinge und Gedanken, die man eben hat, wenn man einen Menschen mag und ihn noch nicht so gut kennt, und gerne jede Kleinigkeit auf die Goldwaage legt oder gelegt bekommt. Man muss sich in Zwischenmenschlicher Hinsicht wegen nichts mehr so wirklich verrückt machen. Und ja, man ist tatsächlich entspannter.
ha! entspannter! dacht ichs mir doch! aber jeden tag kuchen kriegste trotzdem net (oder doch?!) muha! 😉
Haha nein, aber ich möchte auch nicht jeden Tag Kuchen… Du weißt, meine Linie 😉 Dafür bekomme ich aber Unterstützung in meinem Leben, in den Dingen die ich tue und so weiter… was auch ganz gut ist, nur leider nicht mit Schokolade glasiert werden kann… schade eigentlich^^
Um aber meinen Eintrag weiter unten zu ergänzen, nachdem ich den Blogbeitrag auf „indigoidian“ gelesen habe: All das was ich geschrieben habe klingt tatsächlich nach einer von ihr beschrieben Zweckgemeinschaft. Man darf dabei aber nicht vergessen, das man selbiges zurück gibt. Nicht als Gegenleistung, sondern weil man es gerne tut, es ein Bedürfniss ist jemandem zur Seite zu stehen und ihn damit vielleicht ein Stück zufriedener und glücklicher zu machen.
Um mal kurz zu zitieren: „Ich halte einfach nur Dinge wie Vergebung und einmal am Tag lachen, bis der Arsch zu platzen droht, egal wer oder was man für die anderen sein mag, für viel viel wichtiger.“
…und genau das kann man sich jeden Tag in einer funktionierenden Beziehungen geben und nehmen. Und trotzdem kann man immernoch Freitag Abends mit Freunden was unternehmen 😉 Der Vergleich „Freunde und Beziehung“ hinkt massiv.
wie das ist?! also, ich wollte auf einmal heiraten…
(das konnte ich mir vorher nie vorstellen; schon gar nicht länger, als ein, zwei Jahre mit ein uns demsellben zusammen sein… brrr… und jetzt vollenden wir schon unser verflixtes siebtes Jahr – und sind seit fast sechs verheiratet…)
und, es fühlt sich richtig an. mit allen Ecken und Kanten.
(juhu! eine Schnulz-Antwort! 😉 )
Sehr nüchtern gesprochen, finde ich, dass sich eine Beziehung dadurch definiert, dass man mit jemandem zusammen lebt oder viel Zeit verbringen kann ohne das er oder sie stört. Die Person ist einfach da, vielleicht wie ein Bruder, eine Schwester, eine Mutter oder ein Vater. Obendrein mag man diese Person. Man mag ihr Aussehen, ihren Humor, die Dinge über die sie spricht, ihre Nähe, den Trost den sie spendet. Und vor allem spürt man, dass man todunglücklich und furchtbar einsam wäre, wäre diese Person nicht mehr bei einem.
So fühlt es sich an. Und dann ist man einfach zusammen und die Wochen, Monate und Jahre verstreichen. Man muss nicht planen. Kann man eh nicht. Manche wissen gleich, dass es der Mensch fürs Leben ist, andere sind einfach im jeweiligen Moment glücklich und die Zeit verstreicht im Hintergrund. Manche Paare heiraten dann irgendwann. Muss man aber auch nicht überbewerten.