Der Vulkan im Osten Javas ist das Wahrzeichen Indonesiens. Am frühen Morgen, kurz vor Sonnenaufgang, schwimmen die rauchenden Kegel in einem Meer aus Wolken. Das zu sehen – einmalig. Man kann aber auch einfach liegen bleiben, später losgehen, und fast in den Krater fallen. Viel lustiger!

Mt. Bromo/Java, Kilometer 430

Und so sieht Mt. Bromo aus, wenn man um elf Uhr nachts, nach vierzehn Stunden Busfahrt, auf einem knarzenden Bett in den Tiefschlaf fällt und einfach keine Lust hat, schon wieder um 3:30 Uhr von einem Kerl geweckt zu werden, der einen für 300.000 IDR zu einem Aussichtspunkt fährt, von dem man aus Fotos machen kann, die man auch auf Google findet leider verschläft und erst um halb sieben losgeht, wenn bereits die Sonne scheint.

Statt Jeep oder Motorrad kann man auch einfach seine Beine benutzen und wandern. Ziemlich oldschool, ich weiß. Aber lohnt sich, denn man kommt so über einen nicht ganz so geheimen Schleichweg kostenlos in den Nationalpark und kann sich ganz dreist hintenrum an den rauchenden Krater ranpirschen. Dazu braucht’s ein bisserl Muskelschmalz und Ausdauer, denn auf bereits 2.300 Höhenmetern noch mal ein paar hundert hochkraxeln – da bubbert das Herzerl.

Am Gipfeltempelchen schmecken die Erdnüsse mit dem gewissen Schwefelaroma gleich doppelt so gut. Die heißen Dämpfe vernebeln mir die Sinne und so werde auch ich rationale Pragmatikerin ein wenig abergläubisch, lasse ein paar Rupiah im windgeschützten Türmchen, gebe meinem frisch gestochenen Maori-Krieger auf meinem Unterarm einen Kuss (schön auf mich aufpassen!!) und wandere den Krater entlang.

Links und rechts kullern bei jeden Schritt Asche und Tuffgestein vergnügt die Hänge hinab. Einmal falsch hingetreten und „gute Nacht, Marie“, wie die Mama zu sagen pflegt. Bis zur Brüstung auf der anderen Seite sind es noch gut 70 Grad. Einen Fuß vor den anderen, immer langsam, ich bin sicher, ich bin sicher.

Wasweißichwievieleabersichermehralsacht lange Minuten hämmert das Mantra in meinem Schädel. Ich bin sicher, ich bin sicher. Noch 40 Grad. Gestank nach faulen Eiern steigt in die Nase, die Augen brennen. Ich bin sicher, ich bin sicher. Noch 20, 10, Juhu!

“Do one thing every day that scares you“, wusste schon Eleanor Roosevelt. Auf dem Weg nach unten gibt es brösligen Kaffee serviert von ledernen Weibern. Der schmeckt ziemlich scheiße, aber – oh Gott – wie gut das tut.


Hinkommen

Startpunkt ist Probolinggo an der Nordküste Javas. Dorthin fahren Busse aus dem ganzen Land. Kommt so früh wie möglich dort an, denn sobald es dunkel wird, steigen die Preise für die Fahrt ins Bergdorf Cemoro Lawang bei Mt. Bromo. Ich bin natürlich zu spät angekommen und hab statt 30.000 Rupiah 150.000 gezahlt. Bugger, wie der Neuseeländer sagt. Fragt in dem Ort nach „Homestay“ und übernachtet in einer Privatpension bei einer Familie. Mir persönlich lieber als Hostels oder Hotels. An Morgen geht ihr an der einzigen Weggabelung im Ort rechts bis zum Hotel „Cemoro Indah“. Gleich rechts daneben geht der Schleichweg runter zum Krater. Und zack: 220.000 Rupiah Eintritt gespart. Viel Spaß.