Gibt viele Anzeichen dafür, dass man älter wird. Mit dem Alter wird man schließlich weise, weiß man ja. Das sicherste Zeichen, dafür dass man bald nur noch vor dem Kamin sitzen wird, um so vor sich hin zu sinnieren, ist die Erkenntnis darüber, was man bisher alles so falsch gemacht hat. Solche Überlegungen kommen immer dann, wenn man gerade richtig tolle Ideen hat, wie man sein Leben aufregender, weltoffener und generell interessanter gestalten könnte. Just in solchen Momenten wird man doch recht schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, wenn man darüber nachdenkt was man denn so für Vorraussetzungen für diese Vorhaben braucht.

Ums kurz zu machen: Ja, der Herbst 2006 war super. Drittes Semester, nur gefeiert, viel Alkohol getrunken und eine menge Spaß gehabt. Aber obwohl die Freitagvormittage, die ich ausschließlich im nebulösen Dunst aus Bier und Zigaretten mit Ferdi und Jens im Spanisch-Kurs verbracht habe wirklich spaßig waren, hilft mir das rückblickend leider gar nicht bei meiner Bewerbung für ein Praktikum in Argentinien, das gute bis sehr gute Sprachkenntnisse voraussetzt.

Wir halten also fest: Trotz zur Hälfte genetisch stark Argentinisch „belastet“, kann ich mit meinen Spanisch-Kenntnissen maximal 7 Minuten die Menschen um mich herum ernsthaft unterhalten. Danach wird’s peinlich. Es wäre auch durchaus von Vorteil gewesen, wenn ich zumindest diese Abschlussprüfung mit geschrieben hätte. Stattdessen habe ich an diesem nasskalten Januarmorgen des Jahres 2007 mit recht dickem Schädel irgendwo gelegen und mir gedacht, dass es so ja eh nichts bringt die Prüfung zu schreiben. Erstens Kopfschmerzen, zweitens ja eh nix gelernt und auch so was von keine Lust.

Logischste Schlussfolgerung wäre also: Sobald das Praxissemester vorbei ist und das neue Uni-Semester beginnt, wäre es doch eine gute Idee wieder den Spanisch-Kurs zu belegen, diesmal einfach keinen Alkohol zu trinken und langsam mal erwachsen zu werden.
Nur doof, dass der Spanisch-Lehrer sich sicher an die wundervolle Zeit, die wir zusammen verbracht haben, erinnern wird. An liebevolle Sätze wie „Ich mache mir wirklich Sorgen um Sie!“ und „Wenn es Sie nicht interessiert, dann können Sie auch gehen“ und ich meine mich daran zu erinnern, ihn irgendwann mal angeekelt über unsere Bierfahne habe beschweren hören. Kann mich aber auch irren.

Und jetzt?! Ein bisschen weiser bin ich nun, hilft mir nur leider gar nicht weiter.