Wenn früher etwas kaputt gegangen ist – eine Tasse zum Beispiel- hat man sie geklebt. Irgendwie wieder mit Sekundenkleber zusammengesetzt und gehofft, dass es hält. Warum? Weil man an dem alten Ding mit den dunkelbraunen Teerändern und dem albernen Aufdruck hängt.

Heute kauft man einfach eine neue Tasse. Die alte war eh nur ein Pharmawebegeschenk und hatte keinen Wert. Wurscht. Neu kaufen geht auch schneller und man klebt sich nicht versehendlich die eigenen Finger am Hintern fest, beim Versuch, das Billig-Porzellan aus China wieder zu kitten.

Was ist aber wenn etwas zerbricht, was man nicht einfach ersetzen kann, weil es ein Unikat ist? Da kann nicht mal schnell zu Karstadt gehen und sagen: „Hey, oh ganz blöd… irgendwie hat mir jemand das hier mit dem Vorschlaghammer zermalmt und ist danach mit der Dampfwalze drübergefahren und jetzt isses irgendwie kaputt. Hatte es vorher schon mal notdürftig zusammengeschraubt. Das hat auch ganz gut gehalten. Aber wegen des glatten Durchschusses von vor ein paar Monaten, war das eh schon arg lädiert. Habt ihr irgend einen Ersatz?“

Da kommt keine Frau mit einem grünen Namensschildchen und sagt: „Jaa na klar. Wir haben gerade was Neues reinbekommen – aktuelle Saison. Schmiegt sich wunderbar an den Platz des Alten. Gibts jetzt auch in pink.“

Nein, sowas passiert nicht. Man muss die ganzen klitzekleinen Trümer und zu Staub zermalmten Überreste aufsammeln, sich zu Hause hinsetzten und konzentriert Teil für Teil so zusammenpuzzeln, dass es wieder Eins ergibt. Das kann Monate dauern. Dann drückt man eine Tube Kleber darüber aus und hofft, dass es hält. Sind zwar jetzt ein paar Löcher drin und ist ein wenig schief, aber mit einer Schicht Lack ist das fast wie neu.

Spätestens dann geht man behutsamer damit um und sogt dafür, dass so schnell keiner mehr mit einem Vorschlaghammer drauf einschlägt. Oder ihn aus Versehen drauffallen lässt.