Unfassbar wie viele dicke Bäuche hier durch die Straßen kugeln. Und alle sind sie jünger als ich!

Ich weiß nicht wie andere meiner Landesgenossen das sehen, aber wäre ich jetzt schwanger, würde ich gepflegt Amoklaufen. Einfach nur, weil ich nicht wüsste, was ich als erstes machen soll: heulen, stricken lernen, Anmeldeformular für den trilingualen Kindergaren googeln?!

Hier macht sicher keiner so wirklich Gedanken. *Plopp* und da ist schon der nächste Erdenbürger. Wie wir den durchbringen bis er auf eigenen finanziellen Beinen stehen soll, ist erstmal wurscht. Schließlich geht man ja mit 21, 22 jeden Tag kellnern und wenn das Kind dann mal so vier ist und gescheit läuft, kann man es ja auch selbst auf Betteltour an die Restauranttische schicken.

Aber vielleicht bin ich da auch einfach zu deutsch-spießig und mach mir zu viele Gedanken. Gedanken, die die demographische Pyramide in Deutschland schon seit Jahren auf ein schmales Fundament stellen. Hier hingegen ist noch alles im Lot: Die Alten schmelzen rechtzeitig und zahlreich in der Hitze Mendozas dahin und die jungen vermehren sich wie die Karnickel. In Argentinien selbst liegt die Geburtenrate bei 16,73 pro 1000 Einwohner (Stand: 2006). Ich hab keine brauchbare Info über speziell Mendoza gefunden (oder war eher zu faul für intensive Recherche in spanischer Lektüre), aber die sprengen hier die Zahl sicher um das vielfache.

Hab mich interessehalber mal erkundigt, ob es hier denn sowas wie sexuelle Aufklärung und Hinweise auf Verhütungsmittel gibt. Als Antwort kam von einem aus Buenos Aires, dass hier doch eine rechte Dorfmentalität herrsche und man sich einfach weniger Gedanken mache. Das hat mir auch ein Mendozino in meinem Alter bestätigt, der sich seit zwei Monaten stolzer Vater eines kleinen Argentiniers nennen darf: „War eine heiße Nacht und da vergisst man schon mal…“

Nein, tut man nich! Siehst ja, was dabei raus kommt. Erst eine heiße Nacht, dann ist das Kind da. Die Eltern streiten, trennen sich. Die Mutter will den Papa wieder zurück (das Kind braucht ja schließlich einen Vater). Sie schickt pausenlos SMS. Was wiederum anderen auf den Wecker geht, die es sich zur (völlig uneigennützigen) Aufgabe gemacht haben, Aufklärungsarbeit zu leisten. Irgendjemand muss es ja machen.