…dann wenigstens richtig.
„Citrus“ in Mainz am heutigen Abend (also gestern). Hinter Christian und mir lagen amüsamnte Gespräche über unser Wesen und unsere Psyche mit einem schwulen Psychologiestudenten, hinter Christian lag das ein oder andere Bier und die Karte fürs Parkhaus lag unterm Auto.
Gegen halb zwei traten wir den Rückzug aus der Rheinstadt an, und man entschied sich, vielleicht doch noch zur fortgeschrittener Stunde auf dem berühmt berüchtigten Winzerfest in Groß-Umstadt vorbeizuschaun. Erwies sich im ersten Moment als lohnede Idee für uns, allerdings nicht für den linken Vorderreifen. Der wurde nämlich Opfer einer arglos liegengelassenen Weinflasche. Gottseidank war der Reifen erst knappe zwölf Stunden drauf, hatte also garnicht erst die Gelegenheit sich an sein neues zu Hause im Radkasten meines Autos zu gewöhnen.
Glücklicherweise hat man ja als kluger Autofahrer eine Panne direkt vor dem ADAC-Büro und so humpelte uns der Mechaniker mit Leistenzerrung (von was?) müde entgegen. Professionell gekleidet in modischer Tracht der gelben Engel. Nachdem er geschätzte 27 Minuten auf ein Ding namens Felgenschloss eingeschlagen hat, bis es nicht endlich weg war (und nicht mehr zu gebrauchen), zog Christian dankenswerterweise das Ersatzrad drauf. Witzig ist, dass ich vor genau zwei Wochen die Mitgliedschaft im Club der „noch nicht Toten, aber dafür mechanisch geschädigten Autofahrer“ gekündigt habe.
Betrunkene Witzbolde fragten beim Blick auf Ersatzrad, platten Reifen, Radschlüsseldings und Taschenlampe kluge Dinge wie: „Oh is da n Reifen geplatzt oder wie?!“ und „Darf man der Dame vielleicht helfen?!“ Hab dann dankend abgelehnt und meinen Kopf auf das Autodach geschlagen. Mir ist hoch anzurechnen, dass ich weder ausgeflippt bin, noch mit Gegenständen um mich geworfen habe, wie es schon bei nichtigeren Anlässen des öfteren der Fall war.
Nachdem man sich artig bei allen Beteiligten, inklusive der bösen Weinflasche für die Unterstützung bedankt hatte, gurkten wir mit 50 kmh in Richtung Heimat. Das waren dann ganze eineinhalb Stunden Winzerfest ohne wirklich dort gewesen zu sein. Aber morgen geht man ja trotzdem noch mal hin, weils so schön war.
Christian formulierte das recht treffend: „Also es hätte ja auch schlimmer kommen können. Wenns zum Beispiel geregnet hätte und man kacken hätte müssen!“ Hab herzhaft gelacht und nun freue ich mich auf die Arbeit. Die beginnt um 6 Uhr, also in knapp 55 Minuten und es gilt mal wieder 9 Stunden lang daran zu denken, die fauligen Pflaumen in den Arsch des Schichtleiters zu schieben, bis sie oben wieder rauskommen.
So, ich entschuldige mich für diesen Ausfall, aber dafür hab ich ja vorhin auch nicht ganz Umstadt vollgekrischen. Jawoll!
One comment
Aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir,
lächle und sei froh es könnte schlimmer kommen.
ich lächelte und war froh – und es kam schlimmer!