Im Jahr 2006 sind nach der Zählung des Statistischen Bundesamtes (destatis) 6455 Menschen bei häuslichen Unfällen ums Leben gekommen. Das sind mehr als im gleichen Zeitraum im Straßenverkehr (5174). Quelle (da ich ein recherchefaules Aas bin): sueddeutsche.de
Ich seh da verschiedene Möglichkeiten, in dieser Wohnung hier angemessen ums Leben zu kommen.
Zum Beispiel könnte eines dieser Mini-Pizza-Aufback-Dinger, die sich die Mitbewohnerin täglich zubereitet, im Backofen Feuer fangen, während sie in der Badewanne liegt und völlig vergessen hat, dass etwas im Ofen schmort. Die Flammen greifen auf die Küchenzeile über und dank der abertausend Zettel überall brennt gleich der ganze Flur. Da ich am Ende des Flures lebe, bekomme ich als letztes von der Katastrophe mit. Ich kann mich nur durch einen beherzten Sprung aus dem zweiten Stock vor dem Flammeninferno retten und sterbe vor den Augen der Nachbarn auf dem Rasen – mit Brandblasen
Oder es passiert das gleiche, nur die Ursache ist eine andere: Der Tisch, der zusammengeklappt an der Flurwand steht, könnte Feuer fangen, während die Mitbewohnerin daran versucht sitzend eine Hose zu bügeln (ja ganz recht: WTF?). Das Bügeleisen ist zu heißt, das Holz des Tisches fängt Feuer usw. …der Rest ist bekannt. Es geht sogar schneller, weil der Umweg über die Küche wegfällt.
Es könnte auch viel banaler sein: Ich rutsche einfach schlaftrunken morgens auf dem Stück Butter aus, das seit dem Vorabend aus dem Boden langsam vor sich hinfließt. Dabei schlage ich mir den Kopf am Türrahmen an und erliege einem schweren Schädel-Hirn-Trauma. Oder selbes Szenario: Ich rutsche nicht auf Butter, sondern uf der Wasserlache aus, die durch den Flur suppt, weil die Waschmaschine leckt.
Vielleicht kommt es auch ganz anders. Vielleicht wächst im Wohnzimmer eine unheimliche Kreatur heran, die mit Vorliebe junge Frauen mit schlimmen Frisuren verspeist. In den kommenden sechs Wochen wird dieses Zimmer aus Gründen allgemeiner Unästhetik verschlossen bleiben. Das Ungeheuer hat also genug Zeit, darin zu gedeihen. Dank der Fischstäbchen auf dem Boden, ist auch genügen Nahrung da. Ich öffne also Mitte September das Zimmer und eine riesige Pranke wird sich in mein Fleisch krallen und mich in die finstere Höhle ziehen. Es werden Knochen knacken, Blut wird spritzen und zurück bleibt nur die viel zu kurze Strähne eines dunkelbraunen Ponys.
Immerhin fahre ich gerade kein Auto – eine Gefahr weniger.