Männer geben eigentlich permanent ein seltsames Bild ab.
Gehen wir zum Beispiel an einem beliebigen Nachmittag in eine H&M-Filiale mitten in München. Es ist natürlich gerammelt voll. Überall wuseln Frauen zwischen Kleiderständern und ziehen sich gegenseitig an den Haaren, weil nur noch ein Neckholder-Glitzertop in Größe 36 da ist. Wenn man diese Reize mal ausblendet und den Blick für das Unscheinbare öffnet, bemerkt man etwa fünf bis sieben Gestalten, die zusammengesackt aus schwarzen Hockern sitzen – schön in einer Reihe. Keiner spricht. Es sind die Männer/Freunde der Furien, die sich gerade um Textilien schlagen. Die armen Kerle sitzen völlig vereinsamt mit apathischen Blick zwischen duzenden Einkaufstüten und hoffen, dass es blad vorbei ist. Einer hat Tränen in den Augen.
Auf eine andere Art seltsam sind alte Männer in der Tram mit Sehschwäche. Einer hat trotz Brillengläser, so dick wie der Boden von Colaflaschen, Probleme die Aktienkurse in der Zeitung zu lesen. Weswegen er mit der Naasenspitze Zeile für Zeile über das Papier rutscht, bis diese von der Druckerschwärze ganz schmutzig ist. Das allein ist zwar skurril aber nicht schlimm. Dass er jeden einzigen Kurs laut vorlesen muss, strapaziert dann doch irgendwann meine Nerven . Sein Kumpel weist ihn nach etwa zehn Minuten mit einem „Hälst jetzt die Goschn!!?“ darauf hin, dass er das doch bitte unterlassen möge. Danke.
Ganz schlimm sind Männer in Rudeln – beispielsweise bei Junggesellenabschieden. Die stellen sich samstagabends um halb elf auf den Marienplatz und stimmen die Internationale an. Ist schon ok. Sie sind ja recht voll und einer von ihnen darf bald gar nichts mehr. Muss man ja nochmal feiern. Das wirklich erschreckende daran ist, dass synchron ein anderes Rudel als Konter die kroatische Hymne (oder was auch immer) singt. Einfach nur, um die anderen zu übertönen. Das war der Grund. Sonst nichts. Da stehen sich also rund 20 erwachsene Männer vor dem Münchner Rathaus gegenüber und plärren ohne Kenntnis der Tonlieter unverständliches Zeug, während hunderte Passanten nur stumm den Kopf schütteln. Dann fällt einer um und alle lachen.
Hat schonmal jemand Frauen erlebt, die so etwas machen?
One comment
Mir würde jetzt auf Anhieb keine Bekannte einfallen, die sich singend oder sonst wie artikulierend mit einem Rudel Geschlechtsgenossinnen messen würde oder es bislang getan hat.
Allerdings kenne ich auch keinen Bekannten, der sich wegen eines Sakkos bei H&M mit einem anderen Kerl duellieren würde 😉
Und was deine Aversion gegen Junggesellen-/Junggesellinnenabschiede angeht: Hüte dich vor der kommenden Woche. Freitag ist bekanntlich der 08.08.08 und davor werden sich etliche Damen wie Herren wie die Lemminge von der Klippe namens „letzter Abend in Freiheit“ stürzen ^^