Ich will einen See hier in der Gegend. Also einen, zu dem man nicht 20 Minuten mit dem Auto fahren muss. Ich will einen, der zu Fuß erreichbar ist. Am liebsten hätte ich ein Sprungbrett am Balkon. Darunter eine zehn Meter tiefe Grube, schwarz-blaues Wasser, Klippen und Schilf, gerne auch Fische. Macht das Ganze so rustikal. Traumhaft.

Stattdessen muss ich planen, um an den See zu fahren. Noch genug Bezin im Tank? Hoffentlich is nicht so viel los, dann sind alle Parkplätze weg. Hab ich alles? Handtuch, Führerschein, Badeklamotten?

Und dort? Nicht sieht so aus wie im letzten Jahr.  Bagger schaufeln eine Grube für die neue Seenlandschaft rundherum. Rohre ragen in das kleine Seitenbecken. Damals war das Wasser klar, türkisblau und es gab eine kleine Sandsteintreppe, über die man reinsteigen konnte. Jetzt liegen Rohre am Ufer, die die Brühe von der Baustelle nebenan rüberleiten. Das Wasser ist trüb und es schwimmen Glibberalgen auf der Oberfläche. Sieht aus wie nuklear verseucht. Man wartet geradezu auf den Fisch mit drei Augen, der den Hut zieht und freundlich grüßt. Unschön.

Nicht nur unschön, sondern auch irgendwie unästhetisch sind die Nackten im Gebüsch. Nicht, dass der Anblick neu wäre, aber ich hätte gerne so drei Minuten mentale Vorbereitung, bevor ich mir einen Penis anschauen muss.

Da fährt man schon extra abends um acht an den See, weil an einem Werktag dann sicher keine mehr rumliegt. Dann macht man einen Schritt in die falsche Richtung und man blickt direkt in das Auge der Schlange. Männer gehen auch noch so penetrant selbstbewusst mit der Situation um: „Oh ich bin nackt, mein Dödel ist drei Meter lang. Ich MUSS mich breitbeinig hinlegen, damit das auch JEDER mitbekommt!“

Puh ja wundervoll. Mal ehrlich: Also ich kenn mich ja nicht aus. Aber ich vermute mal, dass Frauen mit großen Brüsten nicht anfangen, Samba zu tanzen, wenn ein Mann vorbeikommt, nur damit die Dinger wackeln und noch mehr auffallen.

Wie dem auch sei. Ich hätte gerne einen See hier in der Nähe.