Traurig isses. Die Deutschen Fußballer-Frauen gewinnen bei einem sagenhaften Schützenfest mit 6:2 gegen die doofen Engländerinnen und keinen interessierts. Nix los auf de Gass. Da muss man doch einschreiten! Also rein ins Auto und einhändig sieben Kilometer durch die Pampa gefahren. Einhändig, weil man ja mit links die Deutschlandfahne halten muss, während man mit rechts gleichzeitig lenkt, schaltet und hupt. Ja ne, is klar?!

Das war zwar schon ein ziemlich kleiner Autokorso, aber ich glaub man darfs erst Korso nenne, wenn dem Auto eines mit gleicher Intention folgt. Wie gut, dass man bekloppte Freunde hat, die auch gerne abends durch ein verlassenes Kaff fahren und wie die Dummen hupen. Also zwei Autos á zwei Insassen. Einer fährt, der andere wedelt, beide schreien. Immer die Hauptstraße entlang bis zum Kreisel, drei Runden drehen, an der Kreuzung bei der Polizeistation extra laut hupen und am besten noch laut „Schlaaaand!“ schreien. Fahne Schwingen nicht vergessen.

Wenn keiner sonst mitmacht und alle dumm gucken kann das a) daran liegen, dass keiner das Endspiel gesehen hat, weil er Damenfußball für schwul hält oder b) in den Kaff die Einwohnerzahl Deutschstämmiger, die sich eventuell für das Spiel hätten interessieren können, eher gering ist.

Aber haben dann doch Sympathisanten gefunden. Ein Fußgänger hatte eine Fahne um, an der Ampel auf der Spur links von mir lächelte einer milde, hinter uns hupte es und die Busbesatzung der freiwillige Feuerwehr Höchst im Odenwald hat sich komplett aus den Fenstern gelehnt. Samt Fahrer. Glaub ich.

Jaaa nennt mich elende Feministin aber is schon eine Schande, dass man da erst Leute animieren muss, auf die Hupe zu drücken. die Mädels haben mehr Titel als die Fußball-Männer seit ’54 und bei denen rennt jeder gleich auf die Straße und lässt sich, wenns sein muss, vom Laster überfahren. Hauptsache es wird die Seele aus dem Leib gekrischen und die Fahnen geschwungen, weil die Herren Millionäre gegen den Ball getreten und einmal ihren Job richtig gemacht haben.