Ein Tag vor Beginn des Weinachtsmarktes mekt man noch nicht sehr viel von festlicher Stimmung, noch von Geschenkeinkaufsterror und marathonartigen Schichten in den Plätzchenbackstuben. Der Himmel ist eher regnerisch grau statt eisblau. Auf den Straßen tritt man auch eher in Matschpfützen als in knirschenden Schee und der Weihnachtsmarkt erinnert auch mehr an eine Ansammlung vereinzelter Alm-Klohäuschen als an festliche Geschenk- und Fressbuden. Fehlt nur noch das ausgesägte Herzchen auf der Tür.

Schlendert man dann durch die Michelstädter Altstadt hofft man vergeblich auf „Jingle Bells“, oder zumindest auf ein müdes „Last Christmas“ aus den Lautsprechern. Stattdessen vernimmt man das Knacken von Tackern, die halbvertrocknete Tannenzweigen an den morschen Holz der Hüttchen befestigen und Geschrei von der anderen Seite des Marktplatzes – Der Kunstschnee klebt nicht am Dach.

Stolpert man nicht gerade über Stromkabel, tritt man auf Christbaumkugeln, dir noch nicht an dem überdimensionalen Baum vor dem Rathaus angebracht wurden. Es richt noch nicht nach heißen Maronen und Glühwein, sondern nach Frittenfett und Abgasen. Kinder schreien nicht, weil sie keine Schokonikolaus gekauft bekommen, sondern weil sie schlichtweg hingefallen sind (machen die irgendwie ziemlich oft).

Alles arbeitet, alles plant, damit es heute Abend endlich wieder reibungslos losgehen kann. Die 5. Jahreszeit (nein nicht Fasching – die Adventswochen!!).

Heute Abend werde ich ich meinen Dienst antreten auf einem der schönsten (weil alt und romantisch bla blubb) Weihnachtsmärkten Deutschlands.


Weihnachtsmarkt in Michelstadt

Ich werde Engelchen verkaufen. Wer möchte, möge mich besuchen.