Aus aktuellem Anlass möchte ich diesen Blogeintrag einem sehr ernsten Thema widmen.

Seit nunmehr drei Jahren beobachte ich in meinem unmittelbarem Umfeld ein Phänomen, das in mir nicht nur Unverständnis sondern auch das unabdingbare Gefühl von beißender Übelkeit hervorruft: Die Hochzeit von Menschen, die mit mir in der Grundschule waren oder dir ich zumindest als gleichaltrig wahrgenommen habe.

Es war das Jahr 2002 als meine beste Freundin aus Grundschulzeiten Hatice ihrem Liebsten das Ja-Wort gab und kurz darauf ein bezauberndes Mädchen gebar, dessen Namen ich vergessen habe. Aber es war ein sehr schöner…irgendwas mit A… Hmm, naja egal. Ich hab das noch nicht als sehr negativ wahrgenommen, da sie schließlich Türkin ist und da kann man getrost mit 18 heiraten, ohne jetzt in Clichés verfallen zu wollen.

Viel beklemmender ist das Beispiel eines Bekannten, mit dem ich jahrelang die gymnasiale Mittelstufe besuchte und der mir immer ein treuer Begleiter auf den Zugfahrten zur Lehranstalt war. Der werte Herr ist jetzt noch keine 22 Jahre alt und kann schon stolz auf ein geschmissenes Abitur, eine abgebrochene Lehre, die Hochzeit mit einer prolligen (und unförmigen) Frau zurückblicken. Und weils so schön war, lässt man sich nun nach einem Jahr wieder scheiden (weil Frau nix gut) und darf bis zu seinem Lebensende Alimente für dass gemeinsame Kind abdrücken, damit sich die werte Exfrau einen schönen Lenz machen kann.

Doch es geht natürlich auch anders. Auch intelligente Menschen scheinen die Hochzeit in jungen Jahren als durchaus annehmbar zu erachten. So erfuhr ich gestern, dass sich eine Abiturjahrgangskollegin demnächst trauen wird.
20 Jahre, seit sieben langen langen langen Jahren lieert mit ein und dem selben Mann und volksbankig dauergewellt. Nun beschloss man anscheinend dem gemeinsamen Dasein eine vertragliche Bindung zu verschaffen, auf dass man jetzt erst recht und mit voller Absicht dauernd aufeinander sitzt.

Am schockierendsten ist aber folgendes Beispiel:
Eine Freundin, die ich zugegebenermaßen seit Februar nicht mehr zu Gesicht bekommen habe wird ab dem 24. Dezember ihrem Liebsten nie mehr von der Pelle Rücken. Warum gerade das mich so schockiert? Sie ist 23, sieht aus wie eine Mischung aus Barbie und Fara Fawcett, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht mal ein Jahr mit dem 32-jährigen Investmentbanker/Steuerfuzzi/Versicheurngsmakler/Manager/Schleimbatzen zusammen und der Gedanke an ein Medizinstudium (mit einem Abi von 1,9 durchaus denkbar) ist schon lange gestorben. Ich spekulier auf Scheidung in spätestens fünf Jahren.

Das alles sind Beispiele für einen meiner Ansicht nach erschreckenden Trend. Gibts denn keine karrieregeilen, freiheitsliebende und selbstständige Anfang-20er, die sich nicht ein Leben lang an ein und den selben Bratarsch ketten lassen wollen? Bin ich eine der letzten einer aussterbenen Zunft? Der Studenten mit Spaß im Leben.
Es dürfte bekannt sein, dass ich in Erwägung ziehe nie zu heiraten geschweige denn Kinder zu gebären. Ich möchte keinem dasselbe raten, aber doch zumindest mit solchen wahnwitzigen Vorhaben bis zum 30. Lebensjahr zu warten.

Danke für die Aufmerksamkeit.