Wird mal Zeit für eine Silkritik an der Journaille.Ich beobachte nämlich seit längerem ein Sprach-Phänomen bei den Kollegen, die mit ihrem Geschreibe noch mehr verdienen als ich, das mir nicht behagt.Begonnen hat es im ersten Semester im November 2005. Mein Professor hat damals 1,5 Stunden vor sich hin referiert während ich völlig sinnentleert aus dem Fenster schaute. Das Thema ist mir mittlerweile entfallen. Irgendwann hat er aber das Wort „kafkaesk“ benutzt. Mehrmals. An dem Wort selbst ist nichts Schlimmes. Macht ja irgendwo noch Sinn, wenn man Journalist ist, synonymsüchtig und etwas blumig das Unheimliche und Bedrohliche umschreiben will. Was ich nicht leiden kann, ist dass das Suffix „-esk“, das mittlerweile zu den unglaublichsten Worten gestellt wird, um dem Satz einen Touch Intellektualität zu verleihen.In der Wochenend-Beilage der SZ hat sich eine Lifestyle-Redakteurin über Parfums von Prominenten ereifert und so ziemlich jedes durch den Dreck gezogen. Auch das von Iris Berben. Also mir ist wirklich egal, wie das Au de Toilette von Iris Berben riecht. Der Autorin nicht und sie fand es scheinbar so schlimm, dass sie das Wort „omaesk“ benutzt hat. Da das in keinem Duden steht, muss ich mein letztes bisschen Deutsch-LK-Journalisten-Muttersprachler-Verstand zusammenkratzen und kombinieren, dass das Parfum wohl staubig, nicht sehr zeitgemäß und nach Mottenkugeln riecht. Was ist denn bitte vekehrt daran, einfach zu schreiben, dass es riecht wie der Staub aus den 50ern? Dass es stinkt wie der Unterrock von Tante Käthe, oder einfach altmodisch müffelt?Aaaaach, mich nervts einfach. Pittoresk, clownesk.. bla. Man, wer glaubt ihr denn wer ihr seid. Feuilletonisten-Gesindel! Ich werd mal nicht so!