Bisher kannte ich diese typisch verkorksten Großstadt-Singel-Hippen nur vom Hörensagen. Irgendwer erzähte von irgendeiner, die eine kennt, deren Freundin in Berlin wohnt und schon ewig keinen Freund hatte und immer zu Hause rumsitzt. Oder man hat es in dem zweit bis drittklassigen Frauenroman gelesen, den es für 8,90 Euro beim Buchhabel gibt, der „Fisch sucht Fahrrad“ oder so ähnlich heißt. Filme gibt es auch zu Genüge die einsame Mädels mit einem Bottich Eiscreme in den Armen, der geherzt wird wie ein Baby, einer halbleeren Flasche Wein auf den Tisch und mit einem extra großen Pack Kleenex im Schoß vor dem Fernseher sitzen und sich zum 17. Mal „Ghost – Nachricht von Sam“, „Dirty Dancing“ oder was auch immer anschaun.

Und warum? Weil sie aus irgendeinem Grund, seis mangels Attraktivität oder einem Überschuss an dramaqueenartiger Seltsamkeit es nicht auf die Reihe kriegen neben sich dauerhaft einen Menschen mit mutwillig behaarten Beinen und Gesicht hinzusetzen, der irgendwann aufsteht, die Zeitung nimmt und sich eine halbe Stunde aufs Klo verzieht, wenns ihm zu albern wird.

Nun ja, was soll ich sagen. Eis hab ich keins da, Wein will ich nicht extra aufmachen und Schnulzen schau ich mir auch keine an. Aber mit Baileys betrinkt sichs auch ganz gut und Kerner kocht mal wieder.

Yay ich bin in Hamburg, hab ein komplettes Wochenende strumfrei und feier weder eine Orgie, noch hab ich zumindest einen Menschen da, den ich irgendwie kenne.

Leben war auch schon mal spannender. Echt jetzt.