Zwei Tage vor dem heiligen Fest herrscht reges Treiben auf den Gassen und in den Geschäften. Die letzten Aufmerksamkeiten werden für die Liebsten besorgt, liebevoll von der Geschenkverpackerin zusammengeschnürt und stolz nach Hause getragen. Parfum-Set von Jil Sander für die Frau Gattin; Bildband über Australien für den Filius, weil er ja kommendes Jahr hinfliegt; Pferdekalender für die Tochter, weil ihr Pflege-Pony im Winter so weit weg auf dem Hof in Schleswig-Holstein steht; eine Playstation mit drei Spielen für den lieben Kleinen, damit ihm nicht langweilig wird zwischen den Jahren. Und nicht zu vergessen die Oma, die bekommt endlich ein neues Gebiss ins Altersheim geschickt, nachdem das alte im Sommer zerbrochen ist. Natürlich mit einer hübschen Weihnachtskarte auf der Hummel-Figuren abgebildet sind. Selber gönnt man sich dann noch eine neue Pfeife und edlen Tabak und dann gehts auch schon nach Hause. Die Famile wartet. Ein Weihnachtsidyll.

Es geht aber auch anders. Folgende Dialoge drangen heute an mein Ohr:

Verkäuferin im Saturn: Sie müssen mit dem Handy hinten raus, das muss noch registriert werden!“
(Person reagiert nicht und will vorne rausgehen)
Verkäuferin: Sie müssen hinten raus!
(Person murrt und geht hinten raus.)
Verkäuferin (zu mir und Claudi mit singendem Unterton): Jaaa Weihnachten, ich halts nicht aus. Ich schluck heute ne Packung Valium und schlaf die nächsten drei Tage durch!

Vermute, dass man nach einer Packung Valium etwas länger als drei Tage schläft.

Kind: Ohhhh Papa schau mal der Engel. Den will ich der Mama kaufen!
Vater: Hmm, naja gut. (zu mir) Wieviel soll der kosten?
Ich: Elf Euro fünfzig.
Vater: Hach, alles so scheiß teuer. Für das Geld würd ich der lieber Zyankali kaufen, als son Drecksengel.
(Kind weint)

Ob man für 11,50 € schon ne ordentliche Dosis bekommt…?