Gestern Abend ging ich nach langer Zeit mal wieder meiner jourrnalistischen Tätigkeit in der Lokalpresse nach. Projektarbeiten das Studium betreffend, hielten mich die vergangenen Wochen davon ab, Termine wahrzunehmen.

Ich besuchte also gestern die evangelische Kirche in Kirch-brombach, einem Ort sehr zentral im Odenwald gelegen (Betonung liegt auf Wald). „Bilder der Weihnacht“ – ein Konzert eines selbsternannten „Rockpfarrers“ und „charismatsichen Liedermachers“ der „unbequeme Fragen“ stellt. Für das Ganze bezahlte ich, obwohl ich mich als Pressemensch vorgestellt habe, 10 Euro und durfe 90 Minuten vor einem surrenden Stromkasten stehen, weil die Kirche aus allen Nähten geplatzt ist. Faszinierend wie viele sich sowas an einem Mittwochabend freiwillig geben.

Die Musik des „Rockpfarrers“ kann man irgendwo zwischen PUR, Irish Folk und 90er-Jahre-Keyboard-Musik platzieren. Gepaart mit der sehr eindringlichen Stimme des Pfarrers, der dauernd sehr laut röhrend das Wort „Gott!“ fallen ließ, war mir die ganze Veranstaltung eher unangehem. Zumal ich sakrale Gebäude als Privatmensch meide und sich mein Interesse diesbezüglich, mal ganz vom architektonischen Aspekt abgesehen, sehr in Grenzen hält.

Aus Protest habe ich mich vorher mit Brochuren zum Konzert eingedeckt und absichtlich nicht mitgeschrieben. Stattdessen habe ich unter der Treppe zur Empore gestanden und schmutzige Bildchen in meinen Block gekritzelt und geschmunzelt. Diese sind aus Jugendschutzgründen nicht zur Veröffentlichung geeignet.

Die kleinen Freuden des Lebens.