Pumuckl meinte zu wissen, dass alles was sich reimt gut sei. Das ist aber pure, ungefiltete Schlacke am Boden des linguistischen Klärwerks. Moderne Reime sind meistens schlecht, dilletantenhaft und per se unnötig! Genauso wie potenzielle Reimemonster schlimme Dilletanten sind, die meinen ihren täglichen Darmausfluss durch die Mundhöhle nach außen transportieren zu müssen, in dem sie zu Hauf Haufenreime oder paarweise Paarreime fabrizieren und den Rest der wirklich unbescholtenen Menschehit damit quälen.

Ich spreche keinem Könner seine lyrischen Fähigkeiten ab. Ein Hoch auf die großen deutschen Dicher, die man einfach nicht erwähnen muss, weil jeder der ungeteilten Meinung zustimmen kann, dass die Sprachkünstler gewiss induskutabelerweise dem Reimen mächtig sind.

Dennoch begenen mir tagtäglich Menschen, die für sich selbst beanspruchen Goethe persönlich aus dem Allerwertesten gekrochen zu sein und dichten was das Zeug hält.

Beispiele:

Soeben von einem Anrufbeantworter aus in mein Ohr getröten worden:
„Hallöchen.
Direkt nach dem Hinweiston, schaltet sich ein das Mikrofon. / Nur beherzt darauf gesprochen, man wird erst nach einer Minute unterbrochen. / Bin ich dann zurück zu Hause, nutze ich für den Anruf eine Pause“

Oder ganz beliebt bei meiner Verwandtschaft zu Familienfeierlichkeiten:
„Schau an der Opar gar, ist er schon 85 Jahr. / Kaum geboren und schon alt, nicht mehr lang und er ist kalt. / Noch schnell eine Suppe rein, man weiß ja nie – es könnte schon die Letzte sein.“

Zugegeben, da steckte jetzt doch etwas mehr oder minder künstlerische Eigeninitiative drin, aber so ähnlich läufts doch!

Möchte mich vollständig davon abgrenzen und allen Möchtegern-Lyrikern raten, die es nicht lassen können: Widmet euch der Klempnerei. Da freut sich die Famile und es reimt zwar nicht, aber es dichtet!