Am Anfang war es ja noch schmeichelhaft. Kaum einen Fuß auf die Gasse gesetzt, schon wird man von Männern angesabbert und bekommt Küsse zugeworfen. Aber nur von den alten. Die jungen, die das machen, sind eher von minderer Qualität. Und ja das liest sich jetzt abwertend. Aber was soll ich sagen. Faulige Zähne stellen halt eine Qualitätsminderung dar. Sorry.
Ja ne, aber ist schon nett, jeden Tag von wildfremde angehimmelt zu werden. Ego-pushen und so. Bis man feststellt, dass das hier jede Frau abkriegt. 24/7. Egal wie sie aussieht. Das kränkt. Die Männer hier haben Komplimente-Tourette. „Hermosa“ oder „Que linda!“ an jeder Straßenecke, in der U-Bahn, wenn man über die Straße will, brüllen sie aus dem Auto. Unschön. Ja und deshalb ignorieren die Frauen das hier einfach. Da freut sich keine mehr. Ist Routine.
Da lob ich mir doch Deutschland, wo die Männer einem nur nette Dinge sagen, wenn sie auch wirklich landen wollen. Hörste nix, jibbet nix. So einfach. Aber man darf nicht alle Argentinier über einen Kamm scheren. Gibt auch anständige, die anständige Komplimente machen. Bei einem Glas Wein sowas wie (Achtung!): „Hat dir eigentlich jemand in den letzten zwei Jahren mal gesagt, wie schön du bist?!“ Nach sowas fängt man a) fast an zu heulen und kommt b) zum Ergebnis: Nein, das hat mir wirklich kein einziger in den letzten Jahren gesagt. Es darf sich geschämt werden.