Der hotteste shit beim Kennenlernen ist Placedropping. Das hab ich mir gerade ausgedacht, aber wahr ist es trotzdem. „Mein Haus, mein Auto, mein Boot“ war gestern. Heute erzählt man über Orte, an denen man schon überall war und darüber was man da alles Tolles gemacht hat. Willkommen im Touri-Kapitalismus!
Man muss sich nur mal mit alten Menschen über 40 Unterhalten, da kommt man auf solche Gedanken. Die finden es nämlich „zum Schmunzeln“ wie sich die jungen Dinger um die 30 gegenseitig totbatteln mit den wildesten Reisezielen: Weihnachten auf einem schwangeren Guanaco in Feuerland, Vulkantour mit Lava in der Unterhose auf Bora Bora, einen Monat mitten auf dem Atlantik ohne Ahnung wie man segelt, Gorillastreicheln im Kongo auf dem Schoß vonnem besoffenen Rebellen mit ner Kalschnikov im Anschlag. Geil!
Ja, das macht uns heute heiß. Erzähl mir mehr von deinen Reisen! Beim Kennenlernen gilt nämlich das gleiche wie bei den meisten höherqualifizierten Jobs: Ohne Auslandserfahrung geht mal gar nix. Da kann man noch so eloquent, qualifiziert und hübsch sein – wer nicht schon mal mindestens 3 Monate außer Landes war, ist fad. Zack.
Manche versuchen sich Vorteile zu verschaffen und flunkern ganz kräftig: machen regelmäßig Urlaub im Takkatukkaland oder schnorcheln vor Atlantis. Das ist voll schäbig. Spätestens bei solchen Geschichten sollte man stutzig werden.
Für alle echten Abenteurer gilt: Understatement wahren! Klar, wir haben alle die krassesten Dinge hinter uns, aber das muss man ja nicht breit treten. Tiefstapeln *räusper*. Sowas erzählt man nebenbei. War ja gar nicht so wild. Macht man halt mal. War schon ne schöne Zeit… und so. (OBWOHL ES VERDAMMTE KACKE SOWAS VON GEIL WAR!!!)
So läufts. Viel Spaß beim Kennenlernen.
2 comments
Ich war ja über Silvester im Schwarzwald.
till is raus… ka