Chinesen sind ein weises Völkchen. So weise, dass sie schon ganz früh begonnen haben, sich kluge Sprüche auszudenken. So besagt ein altes chinesisches Sprichwort, dass man stets den längeren Weg nehmen müsse, sofern man es eilig habe. Dem kann ich entgegensetzen, dass man in sowieso immer den längsten Weg nimmt. Besonders dann wenn man es sowieso nicht eilig hat und sich zudem noch in einer fremden Stadt bewegt.

Wenn dann auch noch ein gewisses Maß an Unintelligenz und östrogenbedingte Orientierungslosigkeit dazu kommt, hat man ganz schlechte Karten.

So kam es, dass ich vorhin zum zweiten Mal (auf vermeindlich kürzerem Wege) zu dem Fittnesscenter fuhr, bei dem ich mich in einem Anfall von vollständiger geistiger Umnachtung am Sonntag angemeldet habe. So sucht man Bushaltestellen, schnell verwechselt man Hausnummer 233 mit 433, läuft dann 20 Minuten ziemlich planlos bei Nieselregen durch Hamburg und war noch nie so froh die Leuchtreklame einer Muckibude zu sehn wie in diesem Moment.

Und da wird man dann auch gleich daran erinnert, warum man nochmal garnicht auf muskelbepackte Fitnesstudio-Hengste steht: Hals abwärts zwar passabel bis gut, aber leider sieht der Kopf immer so dämlich aus. Mit Eichhörnchenfrisur inklusive. Den Guten ist ihr schlacksiges Äußeres scheinbar schnurz und man konzentriert sich eher auf coole Musik hören statt zu pumpen. Find ich persönlich etwas sympatischer.

30 Minuten auf dem Crosstrainer verbracht und versucht irgendwie die Musik so aufzudrehen, dass man das Technogedudel nicht mehr hört und gleichzeitig sich nicht die Ohren zerstört. Piept immoment noch etwas.

Rückfahrt ähnlich nervtötend, dazu aber noch mit einem konstant hohen Adrenalinspiegel, da ichs nicht einseh mir Tickets zu ziehn. Bald ist ja das heißersehnte Fahrrad endlich da.

Was man alles so macht, um auch nackt gut auszusehn.