Nennt mich plump und niveaulos. Beschimpft mich als Frau ohne Tiefgang. Unterstellt mir Pietätslosigkeit. Aber ich fand den Film „Borat“ (eigentlich: Borat!: Cultural Learnings of America for Make Benefit Glorious Nation of Kazakhstan) endlos lustig. Ich hab mit vier Herren im Kino gesessen, die sich mit mir in Trance gelacht haben.

Zu meiner rechten Dino, der mir pausenlos auf den Arm schlug und „Scheiße ey, geil!“ schrie, und Ferdi, der weinte vor Lachen und danach unter Kopf und Gliederschmerzen litt. Zu meiner Linken Bela und Hannes, die mich freundlicherweise mit Popcorn vollstopften während sie sich im Sitz kringelten. Und ich dazwischen: kopfschüttelnd, paralysiert von soviel geballten Non-Sense so wunderbar verpackt.

Das estliche Kinopublikum des Cinemaxx in Darmstadt übte sich noch die Pietät und den entsetzten Gesichtsausdruck zu wahren bei Aussprüchen wie „Da kommt schon die Judenfrau. Sie Legt ein Ei! Los Kinder, zertretet das Ei bevor das Judenküken schlüpft!“. Ist auch durchaus verständlich. Aber mich persönlich hats gefetzt.
Und als Tochter eines Juden hab ich auch quasi einen Freischein über die Späße von Sacha Baron Cohen (selbt Jude) zu lachen. Den Rest hat mir aber das Wrestling zwischen den beiden nackten Kasachen gegeben. Dann wars wirklich wirklich vobei. Faszinierend wie man die amerikanische Gesellschaft durch einen verrückten kasachischen Reporter so aus der Reserve locken kann und man damit aufzeigt wie Banane der Trupp jenseits des Atlantiks eigentlich ist.

Wer den Film noch nicht gesehen hat und siich auch nur im Entferntesten über kranken Scheiß so wunderbar amüsieren kann, sollte das Spektakel nicht verpassen.

„High Five! Great Success“