Seit fast 60 Jahren ist er für den Hessischen Rundfunk das, was die Mainzelmännchen noch heute für das ZDF sind. Seehund Otto war Maskottchen, Pausenonkel und hatte seine größten Auftritte, als Werbung noch Reklame hieß und den Fernsehabend zum echten Ereignis machte. 

Die Spots mit Onkel Otto laufen schon lange nicht mehr und der Ex-TV-Star genießt seinen Ruhestand an der sonnigen Ostküste Neuseelands. Er hat mit seiner Familie sein Domizil an den felsigen Stränden der Halbinsel Kaikoura bezogen. Hier verbringt er seine Zeit hauptsächlich mit ausgiebigen Sonnenbädern und gelegentlichen Tauchgängen im Südpazifik.

Es sei ein lang gehegter Traum gewesen, so der 56-jährige Frührentner, nach Neuseeland auszuwandern und dort den Lebensabend zu genießen: „Angenehm kühles Klima, die Berge rundherum, a paar nette Fisch-Restaurants. Hier kammers aushalde.“ Das Einzige, was dem Hessen zu schaffen mache, sei die lästige Nachbarschaft: Das ständige Geknurre, wenn man ihnen zu nahe kommt, und die stinkenden Kadaver verstorbener Strandbewohner. Das sei schon gewöhnungsbedürftig, aber nichts, was die Stimmung dauerhaft trübe. „Adere Länder, andere Sitten, gell ja“, sagt er.

Seinem Ruhm aus früheren Tagen trauert er nach eigenen Angaben nicht nach. „Die Dreharbeiten am Set bis spät in die Nacht, der ständige Kampf mit den Paparazzi um ein wenig Privatsphäre, das war schon anstrengend“, erinnert sich der gebürtige Frankfurter. Sein Herz hängt aber immer noch an seiner fernen Heimat: „So e gudi Vesper mit Kochkäs‘, hausmacher Worscht un en kühle Äppler, des vermiss isch schon.“

Doch dann schweift sein Blick, über das in der Sonne schimmernde Wasser, entlang der Bergketten und vergessen sind Deutschland und das Rundfunkgebäude in Dornbusch. Mit einem Satz ist er im Wasser, winkt zum Abschied und taucht ab in sein neues Leben am anderen Ende der Welt.

 

Info

Von Picton aus fahren täglich Busse (Intercity oder Naked Bus) die Ostküste runter nach Kaikoura. Die Fahrt bis zum Ortskern Westend dauert etwa 2 Stunden. Von dort einfach der Nase nach, mit den Bergen im Rücken, am Ufer der Halbinsel entlangspazieren. In 3 bis 4 Stunden hat man die Halbinsel umrundet. An Seehunden, denen man auf dem Weg begegnet, wenn möglich nicht auf Meerseite vorbeigehen. Die sehen dann ihren Fluchtweg abgeschnitten und werden sauer. Ansonsten ist (wasser-)festes Schuhwerk ratsam. Wer gut und günstig unterkommen will, dem empfehle ich die Fish Tank Lodge. Wem das alles egal ist, kann auch am Strand schlafe