Tauchte gestern Nacht in eine bis dato fremde Welt ab. Nicht fremd im herkömmlichen Sinne. Wusste, vorher, dass es Menschen gibt, die sich gerne schwarz kleiden und sich Nietenhalsbänder anziehen. Hab ich selbst schon gesehen und kenn sogar persönlich welche. Aber bin bisher nie in die dunkle Katakomben der Gothic-Szene hinabgestiegen und habe so viele Vampir-Frauen, Emo-Punks und blasse Menschen auf einem Haufen gesehen.
Mainstream-Indirock/Pop-Twen (Ja ich weiß Anglizissmen sind bullshit), der ich im Jahre 2007 etikettengerecht bin, hüpfte ich in meiner grenzenlosen Naivität wie jeden Abend zur Feierstunde in meine zerissenen Jeans und meine Chucks und dachte, dass ich damit nicht weiter auffalle.
Hielt sich auch in Grenzen, da große, gewaltige Matronen, die sich in wildgemusterte Korsagen einschnürten und mittels diesen sich die Haut an der Tallie um die Hüfte rum platzierten, die Sicht auf mich (plötzlich ganz) zierliches Wesen versperrten.
Überall unvorteilhaft gekleidete, zu mächtige Frauen, die viel zu kleine bemitleidenswerte Männer an ihrer Seite hatten. Die machen die doch kaputt!!! Da geift dieses seit Urzeiten festgelegte Beuteschema nicht: Kleine schwache Frau will großen starken Mann. Aber wie dem auch sei…
Bemerkenswert ist, dass sich auf der Tanzfläche ein „buntes“ Potpourri in schwarz von Menschen zusammenfindet, die Stacheln auf dem Kopf haben, zerissene Strumpfhosen und Gasmastekn tragen und sich völlig synchron zu dröhnender elektronischen Musik bewegen können. Eine Stimme schreit „Küss mich! Hass mich!“ aus dem Boxen, schwarz-gefärbte Haare fliegen durch die Halle und Korsetts sind kurz vorm Zerbersten. Man selbst steht daneben, nippt an seinem Bier und findet die Musik nur toll, weil sich die Hose von alleine bewegt, wenn man nur neben den Boxen steht.
Ein Freund mutmaßte warum zwischen der Gothic- und die Techno-Szene so eine riesige Diskrepanz besteht. Die Musik ist fast gleich. Beim einen schreit jemand noch seltsame Sachen ins Mikrophon, das andere tut einfach so in den Ohren weh. Tja was soll ich sagen…hab auch keine Ahnung.
8 comments
Nun ja, die Emus sind ja (nach dem, was mir mal eine kleinere Regionalzeitung aus dem Süden Deutschlands verraten hat) nur die Auferstehung des Punk – komplett mit Uniformen, versuchter Rebellion, Musik, die sich nur mit Drogen ertragen lässt und so weiter.
Vor nicht allzulanger Zeit hat mal jemand die Vermutung aufgestellt, das diese Bewegung, genauso wie Techno, Alternative, Gothic, House, Punk und wie es sich sonst noch selbst bezeichnen mag, um sich von allen anderen Abzugrenzen, nur deswegen so ruhig ist, weil sie Gegenstand der Kräfte des Marktes sind, und somit in einer wohlversorgten Blase aus zielgruppengerechtem Marketing, Ikonen und den üblichen Randerscheinungen vor sich hintreiben.
Ein gutes Beispiel: Wenn eine sich selbst als revolutionär wahrnehmende Bewegung im Odenwald austobt…
Sag‘ bloß Du warst im Steinbruch!?
REPLY:
yeap
@Herrn Beier: nur fürs Protokoll:
Die Emus (Dromaiidae, Dromaius) sind eine Familie und Gattung flugunfähiger Laufvögel (Struthioniformes) aus Australien. Sie umfassen neben dem bekannten Großen Emu zwei seit der Mitte des 19. Jahrhunderts ausgestorbene Arten, die auf King Island und Kangaroo Island vor der Küste von South Australia vorkamen.
Die Bewegung, die Du meinst, schreibt man mit O…Aber egal…;-)
REPLY:
Willkommen in der Welt des Wortspiels….
*pfeif* …
der bruch ist eigentlich ganz nett. war die ersten beiden semester jeden samstag da. aber irgendwann kommt man schwer umhin zu begreifen, dass die ganzen krassen gestalten auf eine gewisse art und weise … spießig? erscheinen. ich weiß nicht. aber es ist halt auch immer das gleiche. man findet diese leute ins diesen clubs einfach überall und überall ist es gleich. langweilig. wobei trotzdem im bruch samstags ein paar gute metal-lieder gespielt werden. industrial – wie du ihn beschrieben hast – kommt ja eher weniger.
letztlich ist aber sogar der bruch ein super laden, wenn man ihn mal mit dem schlosskeller donnerstags vergleicht oder mit der maschbauparty, wo ich neulich im qm war. dämlichere proll-party-mucke kann man sich nicht vorstellen. im qm jetzt. im schloss ist es einfach nur langweilig. selbst bei den indieabenden fehlt jeglicher esprit. die einzigen interessanten läden, die ich in der republik (hannover, hameln, bielefeld und alles dazwischen, hamburg, münchen, frankfurt, darmstadt) kennengelernt habe – was moderne rockige mucke betrifft -, sind das x (vormals kick) in herford und das cave in frankfurt am main.
REPLY:
Dieser Partying-Tipp wurde gesponsored von den Stadtwerken Dieburg.