Als Cluburlaub-Debütant und Urlauber der gepflegtes Camping mit Grillen und Bierchen definitiv bevorzugt, beobachtet man das gesellige Treiben in organisierten Spaßparadiesen für das getresste Mittelstandsherz, doch mit einiger Skepsis.

So schön die Annehmlichkeiten im Club Med Rio Soleil in St. Moritz auch sind, gerade die sind es, die den Urlaub hier sehr seltsan gestaltet.

Das Essen ist toll. Jeden Abend ein riesiges Buffet unter anderem Motto. Gestern erst Seafood-Abend mit Austern, Miesmuschelsalat und endlos vielen Meeresfrüchtekreationen. Zweifelsohne sehr lecker, aber diese Reizüberflutung an jedem Abend lässt es schnell zur Gewohnheit werden. Zu Viel des Guten.

Ganz ähnlich verhält es sich mit den GOs, den Mitarbeitern im Club. Allesamt zwischen 20 und 30, bildschön und sehr gewissenhaft in der Ausführung ihres Jobs. Ihre Aufgabe besteht im Wesentlichen aus lächeln, flirten und zwinkern. An den ersten zwei Tagen noch ganz nett so mit Aufmerksamkeit überhäuft zu werden. Allerdings vor dem Hintergrund, dass es schlichtweg zu ihren Pflichten gehört, den Gästen ein gutes Gefühl zu geben, wird das dann doch recht fad. Dann lehnt man doch recht gerne das Angebot des Barkeepers ab, mich nach Dienstende auf dem Zimmer zu besuchen, auf dass der angenehme Teil des Dienstes weitergeht.

Es stimmt einen nachdenklich, wenn man sich mit einem fleißig flirtenden GO unterhält und dieser auf die Frage, was er denn außer der Arbeit im Club noch mache und ob er studiert habe ein „Nein, ich arbeite nur hier. Weiß noch nicht was danach kommt“ verlauten lässt. Wahrscheinlich die nächste wohlsituierte Dame mittlerem Alters, die sich den Urlaub zwischen Skifahren und Creme brulée versüßen lassen will.

Traurig wenn außer schöner Hülle ein Mensch nichts bieten kann.