kranksein ist doof. also ich meine keine richtige krankheit. nur dieses larifari-zipperlein, das männer flehen lässt, sie in die intensivstation einzuliefern. kamillentee intravenös. von dieser krankheit spreche ich.
da liegt man also auf der couch. wie die prinzessin auf der erbse. nur dass man nicht auf den ganzen decken und matratzen liegt, sondern drunter. man ist die erbse. es ist nämlich kalt. der heiße tee steht vor einem auf dem tisch. frisch gebrüht aus pfefferminzzweigen aus dem garten. man liegt dort und hat entsetzlichen durst. aber der tee ist so verdammt weit weg. er ist dort, wo es kalt ist. die ganzen decken müsste man weglegen, um an einen schluck tee zu kommen.
stattdessen liegt man lieber minute um minute da und zittert. es ist nicht einfach schüttelfrost. es ist eher ein epileptischer anfall, bei dem man stöhnt wie arantxa sánchez kurz vor dem matchsieg. die hände ruhen zwischen den oberschenkeln. das ist die einzige stelle am körper, die wirklich warm ist. man müsste in solchen momenten anatomisch so abstrus gebaut sein, dass man die füße auch zwischen den oberschenkeln platzieren kann. die sind nämlich auch kalt. der kopf steckt zwischen einem unsichtbaren schraubstock und die beine schmerzen, wie nach einer stunde dauerlauf. ach machen wir uns nichts vor. ich bin seit gut drei jahren keine stunde mehr am stück gelaufen. ich schaff momentan eine halbe und dann seh ich aus wie ein car-wash-girl. nur ohne schaum. und ohne hotpants. und… ach egal.
jedenfalls steht der tee immernoch vor einem. irgendwann ringt man sich dazu durch, aufzustehen. verdursten oder erfrieren? man hat die wahl. dann lieber für 12 sekunden erfrieren.
man pustet. spitzt die lippen. und dann. der tee ist kalt.
das einzige was noch schlimmer ist als das, ist der harndrang, wenn man dann doch irgendwann genug tee getrunken hat. man muss tierisch pinkeln. und so harrt man aus. zwei minuten. eine viertel stunde. es ist ja kalt draußen. ach noch bis zur werbepause. verdammt! man rennt. nein unsinn. man schlurft schnell und dann… Gänsehaut am hintern. die klobrille ist kalt.
Übrigens erinnert mich der Journalistenfreund von Meg Ryan in „E-Mail für Dich“ an einen Redakteur, mit dem ich in Hamburg zusammengearbeitet habe. Verrückt.
auch verrückt ist, dass der letzte satz der einzige war, der orthographisch einwandfrei war. was eine super überleitung zu meiner neuen rubrik ist, die da „orthographiefrei“ heißt.
gute nacht.