Manchmal kommt man auf den absurden Gedanken und geht tatsächlich mal im Rock vor die Tür zu gehen oder zumindet in Kleidungsstücken, die man unter normalen Umständen nicht anziehen würde. Da die Umstände aber bei 28 Grad im Schatten alles andere als üblich sind, greift man zu etwas sehr knappen und kurzen Jeans und verdrängt den Gedanken, dass die vor zwei Jahren auch schon mal besser gepasst hat. Man redet sich ein zumindest dazu passende Beine zu haben und verlässt so das Haus.

Soweit so unproblematisch.

Die eigenen vier Wände bescheren einem grundsätzlich das Gefühl von Sicherheit. Man steht bei angenehmen Licht zu Hause vor dem Spiegel mit vielleicht noch weniger an als einer kurzen Jeans und denkt sich, dass man durchaus sommerklamottentauglich ist. Verlässt man die vertraute Höhle beschleicht einen das ungute Gefühl ständig oberviert zu werden. Von allem und jedem. Man wünscht sich in die altbewährte lange Lieblingsjeans oder zurück in das heimelige Zimmerchen, in dem man noch gut aussah.

Das Paradoxe daran ist die Tatsache, dass die vermeindliche Observierung gerade das Gegenteil ist. Man stört sich daran, dass eben niemand schaut. Keiner. Absolut kein verdammter Mensch. Es ist nicht normal, dass ich mit einer Hose durch die Stadt laufe, die verdammt nochmal zwei handbreit über dem Knie endet. Merkt das keiner??

Das nächste Mal werden wieder die üblichen Jeans angezogen, egal wie warm es ist und die Haare bleiben auch offen. Oder man bleibt einfach gleich zu Hause…da schaut zwar auch keiner, aber es stört einen wenigstens nicht.