Man muss vielleicht vorab sagen, dass ich bis vor ein paar Jahren echt ne faule Sau war. Dann bin ich durch Argentinien gereist und hab nicht mehr so drüber nachgedacht. Aber fit wurd ich erst hier am See. Also köperlich. Geistig tret ich immer noch ein wenig auf der Stelle. Manch einer nennt das dann naiv und findets süß.

Aber zurück zum Thema: Ich habe heute meinen aller ersten 10-Kilometer-Lauf bestritten. So ganz offiziell mit Startnummer 1558, Zieleinlauf und zwischendurch ganz viel keuchen und innerlich fluchen.

Interessant was für Phasen man während so einem Lauf durchmacht. Nach dem Startschuss dacht ich mir: „Joa, locker durchlaufen. Wen juckts, wann ich ankomme. Der Weg ist schließlich das Ziel!“ Nachdem dann das halbe Feld an mir vorbeiezogen ist, dachte ich nach… „Jaaaa… vielleicht doch nicht als Letzte ankommen. Weil das würde unangenehm Aufmerksamkeit auf mich lenken.“ Bei Kilometer 5 wollte ich ein bisschen sterben. Mein Zwerchfell kam mir da zuvor und war kurz vorm Bersten. Von da an beschloss ich: „Einfach nur lebend ins Ziel kommen!“ Und wenn das klappt, dann bitte auch nicht auf einer Trage der Sanitäter, die süffisant grinsend hinter jeder dritten Kurve standen.

Oben am Kloster Birnau angekommen, waren wir erst 35 Minuten unterwegs. Okay, das kann unter eine Stunde klappen! GOGOGO! Die Muskeln geben alles, ich fliege über den Asphalt. Bergab jetzt nicht so die Kunst. Die Hormone strömen nur so durch die Blutbahn. Der Adrenalinstoß wurde jäh vom Zwerchfell gestoppt. Wieder ein wenig gehen. Lalala… Dabei immer schön nach hinten schaun, ob jemand angerauscht kommt. Auf den letzten 300 Metern hab ich dann noch einen armen Tropf, der gerade den Atlantik ausschwitzt, animiert und angefeuert mit mir weiterzulaufen. Wollte echt so philantropisch sein und mit ihm gemeinsam ins Ziel laufen. Er tat mir leid. Als ich dann die Uhr im Ziel sah, wars dann vorbei mit der Selbstlosigkeit.

01:00:45 Also noch einmal gerannt wir bekloppt und Tadaa! Unter einer Stunde und einer Minute geschafft. Nicht schlecht für eine, die mal sone richtig faule Sau war. Ärge rmich trotzdem, dass es nicht unter ner Stunde geklappt hat.